Rezension: Der Fluch des Wüstenfeuers | A.S. Bottlinger

Spannendes Abenteuer in mystisch-orientalischer Atmosphäre.


Von klein auf ist Iaret mit der verbotenen Magie der Wüste begabt. Ein Siegel auf ihrer Stirn soll den Zauber bannen, wie bei allen Frauen im Reich. Als Iaret versucht, das Siegel zu brechen und dem Harem des Herrschers zu entfliehen, wird sie in den Kerker von Niat geworfen. Noch nie ist es jemandem gelungen, von dort auszubrechen. [© Text und Cover: Klett-Cotta Verlag]

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Eine Geschichtsschreiberin besucht zwei sehr alte Beduinen in der Wüste. Sie möchte Informationen über Ereignisse, die schon viele Jahre zurückliegen. Die beiden sind die letzten Lebenden, die damals dabei waren. Also setzen sie sich ans Lagerfeuer und beginnen zu erzählen. Das ist der stimmungsvolle Rahmen um die mystische Geschichte, die dann folgt, da kommt gleich eine schöne orientalische Stimmung auf.

Achtzehn Jahre ist Iaret alt, als sie in den Harem des großen Herrschers Secham aufgenommen wird. Wenn es nach ihrer Mutter geht, sollte sie sich geehrt fühlen, ihm dienen zu dürfen. Sie passt aber so gar nicht in diese demütige Rolle. Secham behandelt seine Frauen sehr unwürdig, was bei meinem Sinn für Gerechtigkeit gleich Empörung hervorruft.

„Mächtige Söhne. Das bin ich für ihn. Jemand, der ihm Söhne gebärt." (S. 27)

Die tapfere Iaret will sich mit diesem Schicksal nicht abfinden. Beim Versuch, das Siegel zu brechen um die Macht des Wüstenfeuers freizusetzen, wird sie erwischt und landet in den Tiefen des Kerkers.

Dort spielt sich der größte Teil der Handlung ab. Die Autorin verzichtet auf weitere Schauplätze. Dadurch wird die Geschichte geradlinig und erzeugt einen angenehmen Lesefluss und einen guten Spannungsbogen. Auch wenn zu Beginn schon klar ist, dass die beiden Erzähler überleben, sind die Ereignisse packend, geht es doch ständig um Leben und Tod. Das, kombiniert mit mystischen Kräften und geheimnisvollen Wesen, ergibt ein fesselndes Abenteuer.

„Ihr seid eine Plage. Ihr glaubt, die Götter haben die Welt nur für euch geschaffen. Ihr denkt, ihr könnt damit tun, was ihr wollt." (S. 264)

Nicht nur der Herrscher Secham geht zur Erhaltung seiner Macht über Leichen. Gerade im Kerker ist ein Menschenleben nicht viel wert. Es gibt dort keine Zellen, er besteht aus weit verzweigten Stollen und Hallen. Um Nahrung wird hart gekämpft, sie wird von den Wächtern einfach in die Grube geworfen. Hunger ist ein ständiger Begleiter. Iaret geht es durch ihr beschädigtes Siegel nicht gut, sie kämpft nicht nur für ihre Freiheit, sondern auch um ihr Leben. Aber sie findet mutige Freunde, nur gemeinsam haben sie eine Chance, den Gefahren in ihrem Gefängnis zu trotzen.

Persönliches Fazit

„Der Fluch des Wüstenfeuers" bietet eine unkomplizierte aber spannende Geschichte in einer mystisch-orientalischen Atmosphäre. Die schlummernden gewaltigen Kräfte, die gelungenen Charaktere und die flotte Schreibweise haben mich sehr gut unterhalten.

© Rezension: 2017, Marcus Kufner

Der Fluch des Wüstenfeuers | A.S. Bottlinger | Klett-Cotta Verlag
2016, Klappenbroschur, 367 Seiten, ISBN: 9783608960273

[marcus]

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