[Klappentext] Hat Privatdetektivin Jule Flemming die Stimme des Mörders ihres Vaters wiedererkannt oder spielt ihr ihre Fantasie einen Streich? Sie greift nach diesem Strohhalm, denn sie hat sich geschworen, den Mann zur Strecke zu bringen. Gleichzeitig erhält sie einen neuen Auftrag. Sie soll ein verschwundenes Mädchen in Ulm aufspüren. Dabei gerät sie nicht nur zwischen die Fronten, auch ihre Gefühlswelt wird auf den Kopf gestellt. Bis sie merkt, dass sie in Gefahr ist, steckt sie bereits selbst in einer tödlichen Falle. [© Text- & Bildmaterial: Gmeiner Verlag]
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[sk] Nachdem „Gefährlicher Rausch" - Band 2 der Jule-Flemming-Reihe - mit einem fulminanten Cliffhanger geendet hatte, war ich total gespannt auf die Fortsetzung. Lesen war also Pflicht! Bereits das Cover hatte wieder ein wunderbare Gestaltung, die sehr dem Cover des ersten und weniger dem des zweiten Bandes ähnelte, zog mich unweigerlich in seinen Bann und machte mich extrem neugierig auf Jules neuesten Fall. Farblich aufeinander abgestimmte Disteln auf einem tief-schwarzen Untergrund sind nicht nur optisch ein wahrer Hingucker. Die Disteln scheinen dabei nicht zufällig gewählt worden zu sein. So stehen Disteln für die drohende, unmittelbar Gefahr. Da stellte sich mir als Leserin des Buches natürlich gleich die Frage: Wer soll hier wen fürchten?
Bereits im Prolog treibt die Autorin die Spannung auf die Spitze. Der Leser erfährt weitere Details über die genauen Umstände des Todes von Jules Vater und vor allem wird nun auch klar, welche besondere Rolle Jule selbst dabei gespielt hat. So spitzen sich die Ereignisse bereits zu Beginn des Buches dramatisch zu. Schon nach diesem Prolog war ich von der Geschichte, die an den Vorgängerband anknüpft, voll und ganz gefangen und konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Gesteigert wurde dies noch durch die Ich-Perspektive, in der der Prolog verfasst war. Dadurch hatte ich das Gefühl bei der Szene hautnah dabei zu sein. Auch habe ich dadurch einen tiefen Einblick in Jules Gedanken- und Gefühlswelt bekommen, die mich dem ganzen Geschehen zusätzlich noch näher gebracht hat.
Genau wie beim Vorgängerband war mir Jule wieder von Beginn an total sympathisch. Ihre herzliche und freundliche Art ist einfach super. Besonders bewundere ich allerdings ihren Ehrgeiz und ihre Willensstärke sowie, dass sie sich durch nichts und niemanden davon abbringen lässt, den Mörder ihres Vaters zur Rechenschaft zu ziehen. Was mich an Jule auch ein wenig neidisch macht, ist, dass sie so eine fabelhafte Köchin ist. Das wäre ich auch sooo gerne… Ihre Rezepte haben mir immer wieder das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Ein tolles Extra waren dann natürlich die Rezepte am Ende des Buches. Garantiert werde ich bei Gelegenheit noch das ein oder andere Rezept nachkochen.
Weiterhin bot der Krimi auch einen wunderbaren Lokalkolorit von der Stadt Ulm. Ich bekam durch die Geschichte den ein oder anderen Geheimtipp hinsichtlich Restaurants, Kneipen und anderen Lokalitäten in Ulm. Man bekommt dabei richtig Lust die Stadt einmal selbst zu erkunden. Einfach Koffer packen und los. Leider war es aufgrund der zahlreichen Orte aber teilweise auch schwierig die Handlung einzuordnen und nachzuverfolgen. Hilfreich wäre hier vielleicht ein Stadtplan von Ulm gewesen, auf dem die wesentlichen Handlungsorte eingezeichnet sind. Dies war mir bereits im Band 2 der Reihe aufgefallen, doch bei Band 3 habe ich den Plan jetzt doch mehr vermisst.
Auch die Dreiecksbeziehung zwischen Jule, Mark und Andreas hat mir nicht allzu gut gefallen und war nicht wirklich nachvollziehbar für mich. Ich habe mich vermehrt gefragt, welche Intention die Autorin mit dieser Beziehung verfolgt hat. Meiner Meinung nach wäre dies für die Handlung nicht unbedingt notwendig gewesen. Für mich hat es auch nicht so recht zu dem Bild gepasst, dass ich mir zuvor von Jule gemacht hatte.
Das Ende der Geschichte kam für mich dann doch sehr überraschend und ein bisschen auch Knall auf Fall. So hatte ich den Ausgang der Handlung nicht erwartet. Ich muss leider auch gestehen, dass es mich nicht so recht zufrieden gestellt hat. Es ist seltsam, aber ich kann nicht einmal genau beschreiben woran es liegt. Vielmehr ist es ein schlichtes Gefühl, aber vielleicht korrespondiert dieses Gefühl auch ein wenig mit den anderen beiden genannten kleineren Schwachstellen der Geschichte...
[Persönliches Fazit]
Wieder liefert uns Katrin Rodeit hier einen tollen Regionalkrimi rundum die äußerst taffe und sympathische Ermittlerin Jule Flemming. Der dritte Band ist noch spannender und vor allem für die Protagonistin viel persönlicher als seine Vorgänger – die Geschichte hat es in sich. Dennoch wies der Roman für mich einige kleinere Schwächen auf: So überzeugte mich unter anderem die Dreiecksbeziehung zwischen Jule, Andreas und Mark nicht komplett und auch das Ende ließ mich etwas unzufrieden zurück. Nichtsdestotrotz ist die Spannung durchweg auf einem hohen Niveau und der gekonnt leichte, aber mitreißende Schreibstil der Autorin sowie die logisch konstruierte, aber gleichzeitig auch fesselnde Handlung machen den dritten Teil der Reihe erneut zu einem guten Krimi. Ich werde sicher auch den vierten Teil der Reihe lesen.
© Rezension: 2016, Sandra Krause
Wer mehr über die sympatische Ulmer Autorin Katrin Rodeit erfahren möchte, der sollte sich das informative Interview nicht entgehen lassen, dass ich mit ihr führen durfte. Außerdem habt ihr dort die Chance, das Buch zu gewinnen! >> Zum Interview und Gewinnspiel
11.05.2015, Taschenbuch, ISBN: 9783453418370
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