Klappentext: Eine Diva in Nöten und eine tote Maus am Fußabstreifer
Bei den Salzburger Festspielen wird neuerdings mehr gestorben als gesungen. Nachdem die exzentrische Primadonna Pauline Miller eine morbide Drohbotschaft erhalten hat - vor ihrer Tür liegt eine tote Maus mit der Nachricht "Aus die Maus" -, verstummt während der Proben zu Mozarts "Entführung aus dem Serail" ein Sänger nach dem anderen - für immer.
Die Millerin, eine echte Operndiva, die ihren Beruf schrill und mit Herzblut ausübt, kann das natürlich nicht einfach so akzeptieren. Also wird die Sopranistin zur Schnüfflerin und fühlt verdächtigen Opernfeinden auf den Zahn. Bis sie sich plötzlich selbst in Gefahr sieht, bald ihre letzten Töne geträllert zu haben …
Mein Fazit: Noch dauern sie an, die Salzburger Festspiele, und die dritte prominente Autorin, die in den Wochen zwischen Domplatz und dem Haus für Mozart morden und ermitteln läßt, ist Tatjana Kruse. Daß sie nicht über die starke Verwurzelung in Salzburg wie die beiden Autoren meiner vorigen Sonntagstips, Franz Zeller und Manfred Baumann, verfügt, ermöglicht ihr einen distanziert-amüsierten Blick auf lokale Eigenheiten. Auch ihr aktueller Roman "Bei Zugabe Mord" handelt vom Morden und Muszizieren, originellerweise sucht jedoch eine Opernsängerin nach dem Übeltäter.
Mein Tip: gewohnt skurriler Wortwitz außerhalb des Biotops der Autorin
Winter in Maine | Gerard Donovan
Klappentext: Julius Winsome lebt zurückgezogen in einer Jagdhütte in den Wäldern von Maine. Der Winter steht vor der Tür, er ist allein, aber er hat die über dreitausend Bücher seines Vaters zur Gesellschaft und vor allem seinen Hund Hobbes, einen treuen und verspielten Pitbullterrier. Eines Nachmittags wird sein Hund aus nächster Nähe erschossen, offenbar mit Absicht. Der Verlust trifft Julius mit ungeahnter Wucht. Er denkt an all die anderen Verluste in seinem Leben. Und er fasst einen erschreckenden Entschluss...
Mein Fazit: Ein faszinierend geschriebener Roman über eine verlorene Liebe, über Trauer, über Einsamkeit und seine Folgen. Mit seinem schon fast poetischen Stil entwickelt die Geschichte eine unglaubliche Sogkraft, die einen mitreißt. Ein Protagonist, der zum Serienkiller avanciert und dennoch auf eine gewisse Art das Herz seines Lesers erobert. Verstörend und zugleich völlig begeisternd. Ein unglaublich beeindruckender und sehr tiefgründiger Roman, ein absolutes Highlight. mein erstes Werk des Autors und ich möchte auf jeden Fall mehr von ihm lesen.
Gesichter | Andreas Schäfer
Klappentext: Familienurlaub auf einer griechischen Insel. Auf der Rückreise wird der Neurologe Gabor Lorenz am Hafen von Patras Zeuge, wie ein junger Mann auf einen Lastwagen springt, um unbemerkt auf die Fähre zu gelangen, mit der auch Lorenz und seine Familie nach Italien übersetzen. Das Bild lässt Lorenz nicht mehr los. Während der Überfahrt sucht er den Mann und wirft eine Tüte mit Lebensmitteln in den Laster, in dem der Fremde sich versteckt. Zu spät fällt ihm ein, dass sich darin auch Postkarten mit seiner Berliner Anschrift befinden. Es dauert eine Woche, bis die erste dieser Karten bei Familie Lorenz ankommt, abgestempelt in Modena. Kurze Zeit später die zweite – mit Münchner Poststempel. Da weiß Lorenz, dass der Flüchtling näher kommt, dass er auf dem Weg ist zu ihm. Ein diffuses Gefühl von Bedrohung schleicht sich in Lorenz' Alltag, das sich als Misstrauen in alle Lebensbereiche frisst. ›Gesichter‹ ist ein großer Roman, ein spannendes Seelendrama, das davon erzählt, wie jemand alles aufs Spiel setzt, weil er nicht in der Lage ist, sich selbst zu erkennen.
Mein Fazit: Psychisch fein ausgearbeitet und sehr spannend, da mit realen Ängsten gespielt wird, wie z.B. den Schritten in einer dunklen Tiefgarage, die einen zu verfolgen scheinen. Eine gelungene Mischung aus Roman und Thriller.
Einzig das Ende fand ich persönlich etwas enttäuschend, ansonsten eine absolute Leseempfehlung.
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