Eine mitreißende Dystopie - Fesselnd – Spannend – Lesenswert!
[Klappentext] Mit dem Regen kommt der Tod - Samstag, Partyabend. Ruby und ihre Freunde feiern ausgelassen bis in die Nacht. Was keiner ahnt: Es wird das letzte Mal sein. Ruby wird ihre Freunde niemals wiedersehen. Und sie wird auch Caspar zum ersten und letzten Mal geküsst haben. Denn in dieser Nacht kommt der giftige Regen, der ein tödliches Virus bringt. Die Menschheit rast ihrem Untergang entgegen. Wer nicht gleich stirbt, kämpft mit allen Mitteln ums Überleben. Freunde werden zu Feinden, Kinder zu Waisen, Nachbarn zu Gesetzesbrechern. Auch Ruby ist von einem Tag auf den anderen völlig auf sich allein gestellt. Inmitten von Tod, Chaos und Angst macht sie sich verzweifelt auf die Suche nach überlebenden Verwandten. Doch es gibt auch Hoffnung. Ruby erhält ein Lebenszeichen ihres totgeglaubten Vaters.
[© Text- & Bildmaterial: Fischer KJB Verlag]
[sk] Obwohl es eine Dystopie ist, die ich sonst eigentlich nicht zu meinen bevorzugten Genres zähle, hat mich diese Geschichte vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen und danach nicht mehr losgelassen.
Es ist schon eine schaurige Vorstellung, wenn Regen und auch jede andere Berührung mit Wasser, dem eigentlichen Grundelement unseres Lebens, zu einer großen Gefahr wird. Erstaunlich war es auch, festzustellen, wie oft wir eigentlich mit Wasser in Berührung kommen, ohne dass uns dies wirklich bewusst wird.
Die Protagonistin dieses Jugendbuches, Ruby, durchlebt die Hölle, die man nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünscht. Ihre gesamte Gefühlswelt – ihre Angst, Verzweiflung, Hoffnung, aber auch ihr erstaunlich großer, ja fast schon übermächtiger Überlebenswille - werden von der Autorin sehr authentisch dargestellt. Ich konnte Rubys Gefühle und deren häufige Wechsel förmlich selbst spüren und hatte zeitweise beim Lesen sogar Gänsehaut – es war einfach fantastisch.
In vielen Situationen wirkt Rubys Verhalten sehr rational und auch sehr erwachsen, was für ihr Alter sehr erstaunlich ist. Ich hätte eher erwartet, dass eine Jugendliche unter diesen Umständen – im Angesicht des Todes auf sich ganz allein gestellt – in Panik gerät und eher intuitiv handelt. Doch Ruby geht anders vor, was sehr beachtlich ist. Sie besinnt sich auf das, was sie von ihrer Mutter und auch ihrem Stiefvater Simon gelernt hat. Das ist es sicher auch, dass sie letztlich auch überlebt.
Für ein Jugendbuch ist die Detailtreue der Autorin, mit der sie die Situation wie auch den Zustand der Toten und deren Sterbensprozesse beschreibt, sehr erschreckend und zeitweise sehr aufwühlend. Das fesselt und geht an die Nieren – einfach phänomenal. Ich bin mir nur nicht sicher, ob dieser Stil für die Zielgruppe der Jugendlichen so gut geeignet ist oder doch deutlich zu weit geht und so die jugendlichen Leser eher abschrecken könnte.
Rain ist ein phänomenales Jugendbuch, das den Leser von der ersten Seite an fesselt und nicht mehr loslässt. Die schaurige Vorstellung, dass das Grundelement unseres Lebens zu unserem größten Feind werden könnte, reißt den Leser mit und nimmt ihn gefangen. Man muss wissen wie es ausgeht und so inhaliert man förmlich jede Seite. Man durchlebt die gesamte Gefühlswelt der Protagonistin – ihre Ängste, Verzweiflung und Hoffnungen. Ein fulminantes Leseerlebnis, das auch erwachsenen Lesern durchaus Gänsehaut beschert.
© Rezension: 2015, Sandra Krause
Aus dem Englischen von Rainer Schmidt
ab ca. 14 Jahren , 2015/ Hardcover/ 416 Seiten / ISBN: 9783737351553
Labels: ab 14 Jahren, Beitrag von Sandra, Rezension