Erinnerungen der Vergangenheit helfen die Gegenwart zu überwinden und ebnen auf wundersame Weise den Weg in eine hoffnungsvolle Zukunft!
Eine
Plastikrose mit einer Uhr in der Mitte, ein Teelichthalter aus grünem
Glas, ein altes Buch – drei von vielen Dingen, die die zerstrittenen
Eltern Jasmin und Vincent und ihre heftig pubertierenden Kinder
plötzlich überall im Haus finden. Gegenstände, die Erinnerungen wecken
an die unbeschwerte Anfangszeit ihrer Ehe. Aber diese Funde sind kein
Zufall. Sorgfältig hat Emilia, die kürzlich verstorbene Großmutter, in
ihren letzten Tagen diese Spuren gelegt. In der Hoffnung, ihre
auseinanderbrechende Familie wieder zusammenführen zu können. Doch ist
der Zauber der Erinnerung stark genug? (© Text- & Bildmaterial: Droemer Knaur Verlag)
„Oh wie herrlich schön ist das denn!!" waren meine ersten Gedanken als ich den Klappentext von „Kirschblütenage" zum ersten Mal las. Gemeinsam mit dem herrlich romantisch gestalteten Cover hat die Geschichte sofort mein Herz berührt und ich war von der Idee der Großmutter tief ergriffen. Natürlich kam ich nun nicht umhin zu erfahren, ob ihr Plan Erfolg hatte.
Bereits von der ersten Seite an war ich von diesem hochemotionalen, aber dennoch sehr lockeren Schreibstil der Autorin gefangen genommen. Die Seiten verflogen in Windeseile und die Geschichte nahm mich voll und ganz in sich auf. Ich fand es faszinierend, mit welcher Liebe und Hingabe die Autorin die Geschichte erzählt. Die Familie als Ganzes und auch jedes Mitglied für sich wuchsen mir total schnell ans Herz, sodass ich stets das Gefühl hatte, ich würde die Figuren schon ewig kennen und sie wären ein Teil meines eigenen Lebens. Dazu trug natürlich auch nicht unwesentlich die Authentizität der gesamten Handlung an sich bei. Die Autorin verwebt die Figuren und die Handlung auf die leichte und gefühlvolle Weise miteinander, dass alles zu einer wundervollen Einheit miteinander verschmilzt. Dies gelingt ihr besonders auch dadurch, dass sie jedes Familienmitglied für sich zu Wort kommen lässt. So erfährt der Leser sehr viel aus den Gefühlsleben der einzelnen Figuren und beginnt hierdurch die Zusammenhänge und Hintergründe viel besser zu verstehen.
Der stärkste Charakter der gesamten Geschichte war für mich Emilia, die herzensgute Großmutter hat mit ihren im Haus verteilten Erinnerungen die gesamte Handlung gelenkt und damit auch wesentlich zum versöhnlichen Ende beigetragen. Jasmin ist eine starke und taffe Frau, die ihr gesamtes Leben für das Wohle ihrer Familie geopfert hat. Dabei hat sie leider allzu oft vergessen, welche Träume sie selbst hat und welche Persönlichkeit und welche Talente wirklich in ihr schlummern. Ihr Ehemann Vincent ist vor der Familie in seine Arbeit geflohen. Auch er merkt nicht, wie ihm diese immer mehr entgleitet und wie wenig er eigentlich über seine Frau und seine Kinder noch weiß. Durch die Erinnerungsstücke wird bei allen Familienmitgliedern ein Prozess des Besinnens und auch des Umdenkens angeregt. Ein Prozess, den sie alle miteinander und jeder für sich bitter nötig haben, damit die Familie nicht auseinander bricht.
Obwohl ich insgeheim nahezu von Beginn an wusste, wie diese Geschichte wohl ausgehen wird, war das Ende für mich ein Genuss und äußerst versöhnlich – zumal es das einzige Ende war, was wirklich für diese wundervolle Familie denkbar war. Es war ein Ende, auf das ich die gesamte Zeit gehofft hatte und umso glücklicher war ich, als es wirklich eintrat.
„Kirschblütentage" ist ein äußerst gefühlvoller, emotionsgeladener und in gewisser Weise auch romantischer Roman über das Leben und über die Dinge, die wirklich zählen. Er möchte uns lehren, dass wir die wenigen „Kirschblütentage", die uns das Leben bietet genießen sollen, da sie das wertvollste und kostbarste im Leben sind. Teilen sollten wir diese Tage mit den Menschen, die wir lieben. „Kirschblütentage" müssen im Herzen getragen werden, dann helfen uns die Erinnerungen an sie, die Hürden und Herausforderungen des Lebens zu meistern.
Gleichzeitig sagt es uns, dass wir niemals, aber auch wirklich niemals unsere Träume und unsere Persönlichkeit aufgeben sollten – egal wofür.
Also: Träume nicht dein Leben – Lebe deine Träume!
© Rezension: 2015, Sandra Krause