„Ich dachte, es gibt keine Unterlagen von unserer
Großmutter Marie“, wunderte sich Anne. „Das hat Horst jedenfalls immer erzählt.
Alles sei bei der Flucht aus Masuren verlorengegangen.“ „Offensichtlich hat er
nicht die Wahrheit gesagt.“, murmelte Lou. „Ich möchte wissen, warum“ „Vielleicht
sind wir schlauer, wenn wir die Briefe gelesen haben.“ ~ Seite 130
Die drei Cousinen Lisa-Marie, Marie-Luise und Anne-Marie
haben nicht viel gemeinsam − nur den Namen Marie, den sie von ihrer geliebten
Großmutter bekommen haben. Doch als sie einen Bauernhof im Allgäu erben, machen
sich die drei Frauen in einem alten VW-Käfer auf den Weg. Enthusiastisch
tauschen sie ihre Stöckelschuhe gegen Gummistiefel und merken bald: Ein
Bauernhof macht noch keine drei Freundinnen. Erst ein kleines Bündel Briefe,
die von einer außergewöhnlichen Liebe erzählen, zeigt den drei Maries, wie schön
so eine „Familienbande“ sein kann, und offenbart ein streng gehütetes
Familiengeheimnis.
Heike Wanner arbeitet als Angestellte bei einer Fluggesellschaft und
lebt in der Nähe von Wiesbaden. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.
(Quelle Text und Cover: Ullstein verlag)
Zu welcher Jahreszeit man diesen Roman auch liest, er wärmt
das Herz.
In dem Roman geht es um drei Frauen die nach dem Tod ihres
Onkels dessen Hof und Tiere im Allgäu versorgen wollen während ihre Mütter
einen Kuraufenthalt in Bad Rappenau haben. Allerdings haben die drei Frauen
absolut keine Ahnung von der Landwirtschaft. Es verspricht also interessant zu
werden.
Ein dünner Strahl Milch tropfte auf Annes Gummistiefel.
„Ich kann melken!“, rief Anne begeistert und klatschte Mette-Marit schwungvoll
auf das Hinterteil. Doch leider hatte die Kuh kein Verständnis für Annes Freude.
Im Gegenteil – sie erschrak so heftig, dass sie mit ihren Beinen ausschlug und
Anne vom Hocker ins Stroh stieß. ~ Seite 81
Anne(-Marie), Lou (Marie-Luise) und Lisa-Marie können
unterschiedlicher nicht sein. Die eine ist unglücklich in ihrer Ehe, die andere
lebt für ihre Arbeit und den Luxus und die dritte im Bunde führt einen kleinen
Buchladen der dem Konkurrenzdruck zum Opfer fallen zu droht. Eines haben die
drei Frauen aber gemeinsam, sie tragen alle den Zweitnamen Marie – benannt nach
ihrer Großmutter.
Ein Roman der von Familienzusammenhalt erzählt, von
Freundschaft, Probleme und Sorgen des Alltags, der Liebe und einer zauberhaften
… magischen Spurensuche nach einem gut gehüteten Familiengeheimnis. Und einem
jungen Mann der gleich am ersten Tag wie zufällig auftaucht und bleibt. Diesen
Jo umgibt ein Geheimnis, dass er selbst um sich macht. Er spricht nicht gerne
von sich und keiner weiß eigentlich woher er kommt und wer er wirklich ist. Er
scheint nur zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. Annes Tochter Mia taucht
im Laufe der Geschichte ebenfalls auf dem Hof auf und es entwickelt sich
zwischen ihr und Jo ein zartes Band. Jedoch bleibt da immer noch das Geheimnis
um Jo. Welches Geheimnis hat er?
Sie kicherte, atmete einmal tief durch und war kurz darauf
eingeschlafen. „Ich finde das garnicht komisch“, flüsterte Jo und vergrub sein
Gesicht in Mias Haaren. Ich habe mich auch in dich verliebt, setzt er in
Gedanken hinzu. Nicht nur ein bisschen, sondern ziemlich gründlich. Und das
brachte seine Pläne gehörig durcheinander. ~ Seite 206
Aber zurück zum Buch an sich. Denn von der Geschichte
möchte ich Euch nicht noch mehr vorweg nehmen. Das Cover wird dem Inhalt irgendwie
nicht ganz gerecht. Sicher geht es darum, dass die Frauen sich anfangs noch aus
Pflichtgefühl in regelmäßigen Abständen zum Kaffee treffen. Doch das Herzliche
des Romanes, das Familiäre, der Bauernhof, der Mittelpunkt der Geschichte
ist und die Neugier auf die Spurensuche in der Vergangenheit des Onkels vermiss
ich in diesem Cover. Eine Tasse mit erntefrischen knackigen Kirschen ist zwar
ansprechend und auch die Kirschblüten an sich mag ich sehr gerne, das Gewisse
fehlt jedoch. Man kann es schlecht beschreiben. Dieses Buch war ein Geschenk
und im Laden wäre es mir sicher durch die sogenannten Lappen gegangen. Schade,
würde ich jetzt sagen, denn die Geschichte ist wahrlich zauberhaft.
Der Schreibstil ist recht flüssig, humorvoll und doch mit
der nötigen Ernsthaftigkeit versehen. Man mag das Buch nicht aus der Hand
legen. Schon der Aufbau des Romans ist spannend und man taucht immer mehr ein
in das alltägliche Leben der Frauen und ist neugierig auf die Spurensuche in
die Vergangenheit des Onkels.
Lest den Roman und macht euch auf in dieses Lesevergnügen. Die
Landschaft des Allgäus ist förmlich greifbar und sehr gut beschrieben. Ein
charmant geschriebener Roman der fesselt und mit Humor und Ernst zeigt wie
wichtig doch die Familie ist.
Ein Roman der unter die Haut geht.
Der Mensch kann sich ändern, wenn er nur will und den
nötigen Rückhalt in der Familie hat.
Weibersommer – Heike Wanner – Ullstein Verlag
15. Februar 2013 / Taschenbuch / 352 Seiten
ISBN 13: 9783548284712
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