Rezension || Keiko | Jamie Ford

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Der anbrechende Frühling ließ Anzeichen neuen Lebens erkennen. Kirschblüten sprossen, und die von rosa und weißen Blumen gesäumten Straßen rochen endlich wieder nach etwas anderem als Tang, gepökeltem Fisch und Ebbe. ~ Zitat Seite 164

Dezember 1941: Nach dem Angriff auf Pearl Harbor ist auch in Seattle nichts mehr, wie es war. Für den zwölfjährigen Henry bricht eine Welt zusammen, als Keiko, das bildschöne Mädchen aus seiner schule, plötzlich verschwindet. Ihre Eltern sind Japaner und die Wirren des Krieges beenden eine aufkeimende Liebe. Vierzig Jahre später stößt Henry durch Zufall auf einen Bambusschirm und ist sich sicher: dieser Schirm hat einmal Keiko gehört. Was ist mit ihr geschehen?

Vor kurzem erst habe ich die Rezension zu „Die chinesische Sängerin" von Jamie Ford geschrieben. Auch hier war ich von Jamie Fords Schreibstil gefesselt. Er hat eine besondere poetische Schreibweise, wenn es um die Gefühle zweier Menschen zueinander geht. In „Keiko" beschreibt der Autor die Liebe, die Verzweiflung und die Hoffnung zweier junger Menschen, verschiedener Herkunft, die sich während der Kriegszeit kennenlernen. Die Geschichte wird in der Zeit zwischen 1942 und 1986 aus Henrys Sicht erzählt. Ein chinesischer Junge im Alter von 12 Jahren, der sich in ein japanisches Mädchen verliebt. Beide besuchen, dank einem Stipendium, als einzige asiatische Schüler eine amerikanische Schule. Sie erleben Beschimpfungen, Ausgrenzungen und erdulden Schikanen und zuletzt sogar die Kriegsgefangenschaft. Henry der Hauptprotagonist durchlebt zwar die Mobbingattacken ist aber dennoch als Chinese in den USA nicht als Feind angesehen, wohingegen Keiko und ihre Familie die Internierung japanisch-amerikanischer Menschen am eigenen Leib erfahren. Trotz der Hoffnungslosigkeit widersetzen sich beide den Verboten, der Aussichtlosigkeit und kämpfen jahrelang um ihre Liebe, bis sie sich doch verlieren. Der Autor schafft die Mischung aus Bedrücktheit, Verzweiflung und auch schöner romantischer Momente im gleichen Maße. 

Zur Covergestaltung ist noch zu erwähnen, dass auch hier wieder ein warmes, passendes bild zum Inhalt gewählt wurde, der sofort Liebhaber asiatischer Literatur anspricht. Jeder, der eine außergewöhnliche Liebe begleiten möchte ohne Kitsch, aber dennoch romantische Zeilen lesen möchte, erlebt hier wunderbare Lesestunden. 

Persönliches Fazit:

„Keiko" hat mir zwei wundervolle Lesetage beschert. Jamie Ford schafft immer eine besondere Lese-Atmosphäre. Man versinkt in der jeweiligen Zeit, verfällt seinen Worten und genießt die Mischung aus Schwerelosigkeit, Glück, Trauer und Liebe. "Keiko" ist eine herzzerreißende Liebesgeschichte, fernab von Klischees und Kitsch. Voll von Hoffnung, bedingungsloser Freundschaft und Liebe zweier junger Menschen.

© Rezension: 2014, Aygen (AE)


Keiko – Jamie Ford – Berlin Verlag
12.05.2014 / Taschenbuch / 400 Seiten
ISBN 13: 978-3-8333-0952-6

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