Der Legende nach werden die Frauen, die dort leben, niemals glücklich lieben können, denn auf ihnen lastet der Fluch von Madeleine Bower. Diese kam im 19. Jahrhundert auf dem Weg zu ihrer Hochzeit bei einem Schiffsunglück ums Leben. Kurz vor ihrem Tod verfluchte sie das Land, auf dem das Herrenhaus steht und im Laufe der Jahre und einige mysteriöse Todesfälle später kennt jeder Einwohner des Ortes die Geschichte der Frau im roten Kleid, die auf den Gay Head Klippen spukt.
Allen voran Grace, die Haushälterin der Bells, die eindringlich versucht, Juli zu warnen und dazu zu bringen, die Insel so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Sie wäre auf keinen Fall sicher dort. Doch Juli hat versprochen, sich um David zu kümmern und obwohl sie am Anfang alles andere als begeistert war, den Babysitter spielen zu müssen, verfällt sie jeden Tag mehr dem mysteriös leidenden Charme des jungen Mannes, der tagein tagaus mit einem violetten Brief in den Hosentaschen herumläuft. In diesem stehen die letzten Worte Charlies, die sie an David gerichtet hat, bevor sie gesprungen ist. Ein Abschiedsbrief? – Und dann ist da noch Henry, Davids bester Freund, der um jeden Preis zu wollen scheint, dass er seinen alten Kumpel wiederbekommt. Auch wenn dies bedeutet, dass Henry David mit schmerzhaften Episoden aus der Vergangenheit konfrontiert, bei denen Juli nur hilflos zusehen kann. Sie glaubt nicht daran, dass David seine Trauer um Charlie sobald überwinden wird. Daran ist wohl auch das Herrenhaus schuld, in dem der Tod allgegenwärtig zu sein scheint.
Eines N achts hört Juli wirklich eine wispernde Frauenstimme im Wind, die sie ruft. Raus zu den Klippen. Hinunter ins Meer. Madeleine? Charlie? An dem Fluch kann doch unmöglich etwas Wahres dran sein, oder?Juli fällt es immer schwerer, Fluch von Wirklichkeit zu unterscheiden und dadurch, dass ihr Herz jeden Tag ein bisschen mehr für David brennt, begibt sie sich selbst in große, um nicht zu sagen tödliche, Gefahr…
Mein persönliches Fazit
Wohliges Gruseln erfasste mich schon auf den ersten Seiten von „Herz aus Glas“ und dieses Gefühl hielt sich über die gesamte Lektüre, die in einer meiner absoluten Lieblingsgegenden spielt. Ich kam schnell in die Geschichte rein und fand es so spannend geschrieben, dass ich sehr wahrscheinlich auch die kommenden zwei Teile lesen werde. Man muss hier aber keine Angst vor der ewigen Warterei auf die Fortsetzung haben. „Herz aus Glas“ kann sich auch als Einzelband mit spektakulärem Ende sehen und lesen lassen. Optisch und haptisch ist das Buch ebenfalls ein Leckerbissen. Mir persönlich ist es nur ein bisschen zu rosa und mädchenhaft geraten für die teilweise düster beklemmende Stimmung auf Sorrow. Letztendlich passen das Herz, die tosenden Wellen, der Leuchtturm und der Zaun im Vordergrund jedoch hervorragend zum Inhalt, wenn man diesen kennt. Ich habe das Buch rasend schnell in zwei Tagen ausgelesen, weil ich es kaum mehr aus der Hand legen konnte. Es war einfach zu spannend.
Ich bin übrigens ein großer Fan der Rebecca-Verfilmung von 1940 und da die Protagonistin Juli das Buch mehrfach als langatmig und langweilig bezeichnet, lege ich einfach jedem Leser, der sich auch für diese Geschichte interessiert und nicht lesen möchte, die schwarz-weiße DVD Version ans Herz. Noch mehr Gruseln und Gänsehaut garantiert.
© Rezension: 2014 von Juliane
Herz aus Glas von Kathrin Lange, erschienen im Arena Verlag
Jugendbuch, ab 14 Jahre
HC, 416 Seiten, ISBN13: 978 3 401 06978 4