Rezension: Die teuflischen Abenteuer des Filip Engel

Die teuflischen Abenteuer des Filip Engel
Kenneth Bøgh Andersen 

Der dreizehnjährige Filip Engel hat es nicht leicht: Gutmütig, zuvorkommend, immer brav und ehrlich, wie Filip nun mal ist, ist er das passende Opfer für den Schul-Rowdy Damian, der ihm das Leben sozusagen "zur Hölle" macht. Als er nach einer wiederholten Streiterei von Damian aus Versehen vor ein Auto geschubst wird, wacht Filip auf und stellt erschrocken fest, dass er - ausgerechnet er - in der Hölle gelandet ist. Was hat er denn nur verbrochen? Der Fürst der Dunkelheit persönlich, Luzifer, klärt ihn auf, dass er an einer unheilbaren Krankheit leidet und dringend einen Nachfolger ausbilden muss. Und eben dieser Nachfolger ist Damian. Damian??? Filip klärt den Fürsten aus, dass er ganz gewiss nicht Damian sei und hier doch ein Irrtum vorliegen muss. Luzifer fällt quasi aus allen Wolken!
"Wie lautet dein vollständiger Name?"
"Filip Engel", antwortete Flip.
"Engel", wiederholte Luzifer matt und rieb sich die Stirn. "Ich hätte einen Teufel kriegen sollen und bekomme einen Engel? Verdammt, das sieht nicht gut aus."
Aber geschehen ist geschehen und lässt sich nicht mehr rückgängig machen - Filip muss sich nun seiner neuen Aufgabe als Teufelslehrling stellen. Diese entpuppt sich als äußerst kniffelig, wenn man aus tiefstem Herzen kein bisschen böse ist. 
Wären da nicht die wunderschöne Teufelin Satina und sein Erzfeind Aziel, die ungeahnte Gefühle in Filip auslösen...
Außerdem macht Filip eine sehr merkwürdige Entdeckung, was Luzifers Krankheit betrifft. Zusammen mit Satina beginnt er der Sache auf den Grund zu gehen! 

Handlung & Charaktere:

Kenneth Bøgh Andersen hat einen wunderschönen und sehr fantasiereichen Kinderroman geschaffen, der selbst Erwachsenen während des Lesens ein ständiges Lächeln ins Gesicht zaubert.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen und entspricht daher sehr gut dem empfohlenen Lese-Alter. Die Geschichte sprüht nur so vor Witz und Humor und begeistert von der ersten Seite an. Trotz des für Kinder vielleicht etwas unangenehmen Themas "Hölle" kommt hier beim Lesen kein bitterer Beigeschmack auf. Allerdings sollte man meiner Meinung nach die Altersfreigabe unbedingt beachten, denn die Hölle wird mit all seinen landschaftlichen und charakteristischen Gegebenheiten doch recht ausführlich erklärt und bildlich beschrieben. Dies regt natürlich auch ungemein die Fantasie des Lesers an, was aber meiner Meinung nach nicht als negativ empfunden werden kann. Im Gegenteil, man versinkt quasi in der Geschichte und man fühlt sich die ganze Zeit über als Filips unsichtbarer Begleiter. Man fiebert bei seinen Erlebnissen mit, fröstelt bei den Gedanken an die dunklen Gassen und schüttelt sich bei solch "leckeren" Menüs wie zum Beispiel "Gedämpfte Spinnenbeine mit Schneckensoße" , "Feldermaus mit schwarzer Soße" und "Blutbier" - nur um einige der Leckereien zu nennen, die Filip von der gutmütigen Köchin Ravine serviert bekommt. Die Geschichte beginnt gleich spannend und zu keiner Zeit kommt Langeweile beim lesen auf. Im Gegenteil: Man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen! Zwar vermutet man recht früh, wer oder was hinter Luzifers mysteriösen Krankheit stecken könnte, aber trotzdem hält das Ende doch noch einige Überraschungen bereit. Filip Engel (schon die Namenswahl lässt einen ständig schmunzeln) ist ein herzensguter Junge, der immer für andere da ist und helfen mag, wo er nur kann. Ein Junge, den man sofort lieb gewinnt und ins Herz schließt. Im Gegenteil zu seinen gleichaltrigen Klassenkameraden, die in ihm eher das "Weichei" sehen. 

Denn Lügen oder gar Streiche aushecken, das ist für Filip fast ein Ding der Unmöglichkeit und so treibt er den armen Luzifer fast in den Wahnsinn. Es ist eine wahre Freude, dem Unterricht der Teufelei zu folgen, da auch Luzifer trotz seiner Rolle als Fürst der Finsternis sehr sympathisch erscheint. Zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so gut zusammen harmonieren, dass für den Leser wirklich schöne Lesestunden dabei herausspringen.  Auch wunderschön dargestellt sind seine jugendlichen, zaghaften Gefühle für die schöne Satina und seine rasende Eifersucht gegenüber dem starken Temptaner Aziel, den er sich gleich an seinem ersten Tag in der Hölle zum größten Feind überhaupt gemacht hat. In Satina scheint Filip zum ersten Mal eine echte Freundin zu finden - und das ausgerechnet in der Hölle!

Aber auch die vielen Nebendarsteller sind wunderbar und teilweise sehr amüsant dargestellt und regen die Fantasie des Lesers an, wie zum Beispiel die herzensgute und doch vehemente Köchin Ravina oder der Dämon Motzbart, den Filip immer gerne besucht. Und natürlich Luzifers Helfer, die sprechende Katze Luzifax. Sie alle sorgen für wahrlich heitere Momente.

Fazit: 

"Die teuflischen Abenteuer des Filip Engel" ist ein wirklich empfehlenswerter Kinder-Fantasy-Roman, der nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt!
Ich bin total begeistert von diesem Buch und kann es daher auch allen Erwachsenen empfehlen, die gerne einmal ein schönes Kinderbuch zur Hand nehmen, um ein paar unbeschwerte Lesestunden zu genießen. Ich habe mir wirklich schwer getan, das Buch aus der Hand zu legen und wenn es mir zeitlich möglich gewesen wäre, hätte ich es gerne in einem Rutsch durchgelesen. 
Eltern rate ich, unbedingt auch die Altersangabe zu beachten. Vom Verlag wurden 11 Jahre angegeben und dies empfinde ich auch als angemessen. Früher sollte es meiner Meinung nach nicht gelesen werden. Fantasy-begeisterte Kinder werden mit diesem Buch gewiss ihren Spaß haben. Man könnte sagen: Wer Harry Potter mag, wird Filip Engel lieben!



[alexandra]

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