Klassische Fantasy im epischen Stil.
Der betagte König Johan liegt im Sterben, und um die Thronfolge entbrennt ein hinterhältiger Kampf unter seinen Söhnen Elias und Josuah. Der Küchenjunge Simon,wegen seiner Zerstreutheit auch Mondkalb genannt, gerät mitten in die Auseinandersetzungen um die Herrschaft über Osten Ard. Welche Ziele verfolgen aber die geheimnisvollen Elbenvölker der Nornen und Sithi, denen einst das Land gehörte? [© Text und Cover:
Klett-Cotta Verlag]
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Im März erscheint mit „Das Herz der verlorenen Dinge" ein neues Buch von Tad Williams, das in der Fantasywelt von Osten Ard spielt. Anlass für mich, in die Saga der großen Schwerter einzutauchen. Mit 976 Seiten ist schon dieser erste von den bisher erschienen vier Bänden ein echtes Schwergewicht.
Solange der weise und angesehene König Johan noch lebt, ist es friedlich in der Welt von Osten Ard. Das ändert sich schnell nach seinem Tod, als sein ältester Sohn Elias den Thron erbt. Unter Einfluss fremder Kräfte wendet er sich gegen jeden, der seine Macht gefährden könnte und bringt den Frieden im Land ins Wanken. Es sind nicht nur die Menschen, die in Aufruhr geraten. Es deutet sich an, dass sich auch Völker und Wesen regen, die eigentlich nur noch in alten Legenden bekannt sind.
Der größte Teil des Buchs dreht sich um den vierzehnjährigen Simon, den wir auf ein großes Abenteuer begleiten. Als Waise wächst er unter Aufsicht der Küchenmägde auf, langweilt sich aber bei seinen Hilfsaufgaben und streunt am liebsten durch die Burg. Auf diesen Streifzügen sieht und hört er so einiges von den Vorgängen unter den Regierenden, und ehe er sich versieht, findet er sich auf der Flucht vor den Schergen des neuen Königs. Eine Reise voller Entbehrungen und feindlicher aber auch freundlicher Begegnungen beginnt.
„Die Morgensonne des vierundzwanzigsten Tages im Maiamonat strahlte auf Hernysadharc hinunter und verwandelte die goldene Scheibe auf der Spitze des höchsten Daches des Taig in einen Reif aus blitzender Flamme." (S. 551)
„Das Geheimnis der großen Schwerter" bietet klassische Fantasy, wobei sich der menschliche Teil der Welt an unsere anlehnt. Nicht nur die Monatsnamen sind ähnlich, die vorherrschende Religion gleicht sehr dem Christentum. Statt dem Kreuzzeichen gibt es das Zeichen des Baumes, denn das Äquivalent von Jesus wurde an einem Baum hingerichtet. Und wer an den einen Gott nicht glaubt, gilt als Heide. Die Burgen, die Armeen und die Monarchie erinnern mich in vielen Bereichen an das Mittelalter, angereichert allerdings mit Fantasiewesen und Völkern, die nicht menschlich sind.
Tad Williams lässt sich viel Zeit beim Erschaffen seines Fantasyreichs. Das erste Buch der Saga der großen Schwerter ist nicht allzu temporeich. Gerade dies lässt mich jedoch wunderbar eintauchen in diese detailreiche und nachvollziehbare Welt. Die Handlungsstränge werden dabei nie zu komplex, so dass ich den Überblick nicht verliere. Und Simon ist ein unfreiwilliger Held, den ich gerne begleite und mit ihm leide und hoffe auf seiner schicksalhaften und gefahrvollen Reise.
Persönliches Fazit
Der erste Band von „Das Geheimnis der großen Schwerter" führt mich in ruhigem Tempo in die detailreiche Welt von Osten Ard ein. Etwas mehr Action hätte ich mir zwar gewünscht, trotzdem konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, denn die Reise von Simon in einer sich dramatisch verändernden Welt ist spannend und verspricht auch für die Folgebände beste Fantasyunterhaltung.
© Rezension: 2016, Marcus Kufner
Aus dem Amerikanischen von Verena C. Harksen
2014, gebunden, 976 Seiten, ISBN: 9783608938661
[marcus]
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