Rezension: Feuerrot | Nina Blazon



Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravensburger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene. Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen: Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe. In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich... [Text & Cover: © Ravensburger Verlag

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Die Autorin Nina Blazon entwickelt sich zu einer meiner Lieblingsautorinnen. Bereits das sechste Buch aus ihrer Feder habe ich nun verschlungen und ich bin positiv überrascht. Überrascht, weil ich bisher lediglich ihre Fantasy Romane gelesen habe, dieses hier ist ein historischer Roman.

Mir gefallen die detaillierten Beschreibungen der Schauplätze, die Wahl der sympathischen Protagonisten die die Autorin immer wieder auf ein Neues findet und der flüssige Schreibstil. Für den Roman Feuerrot hat die Autorin sich viel Zeit für die Recherche genommen und wahre überlieferte Fakten und Geschehnisse verarbeitet. Natürlich hat sie auch ihre persönlich Note und eigene Magie einfließen lassen. Geschrieben ist die Geschichte gleich dreierlei in der Erzählform, aus der Sicht von Magdalene, Elisabeth und Beno. Das Buch führt durch 30 Kapitel jeweils mit einem Zitat aus alter Zeit beginnend. Der Schutzumschlag ist sehr schön gestaltet und funkelt und flirrt bei Lichteinfall.

Hexenverfolgungen hat es auch in Deutschland wirklich gegeben. Eine schlimme und sehr schreckliche Zeit. Heute kaum vorstellbar, aber im 15. Jahrhundert leider sehr real und bis ins 18. Jahrhundert ein ungeheuerliches Phänomen. Dies ist auch das Hauptthema in dieser Geschichte. Alltagszauber und Schutzmagie vor bösen Dämonen waren zur damaligen Zeit fast normal, doch heilende Kräuter und Tränke ließen vermuten, dass das Böse im Spiel wäre. Auch Frauen die sich verweigerten wurden schnell angeschwärzt und angeprangert.

Magdalene und einige weiter Frauen in Ravensburg müssen sich verantworten. Vor der Kirche, den Menschen in ihrem Umfeld und dem hohen Gericht. Das Herz kommt nicht zu kurz und so dürfen wir teilhaben am Beginn einer zarten Liebe, an einer Liebe von Kindertagen an und an einer wunderbaren Zwischenmenschlichkeit in Ravensburg.



Sehr interessant und informativ ist aber auch, die Recherche über die damaligen Geschehnisse die in diesen Roman wunderbar einfließen. Den Insitoris Heinrich Kramer hat es wirklich gegeben und auch sein Handbuch, von dem immer wieder die Rede ist und welches er in der Geschichte schreibt, hat es gegeben bzw. gibt es dieses heute noch. Sein erster Hexenprozess war in Ravensburg. Es wird Euch bei Interesse nicht schwerfallen, selbst zu recherchieren.

Die Geschichte ist spannend geschrieben und zieht den Leser so sehr in den Bann, dass man an der einen Stelle in der Geschichte ein gutes Gefühl hat, dass alles gut werden wird, an anderer Stelle ist man nur noch wütend und fassungslos. Nur schwer mag man sich vorstellen, was damals in den Menschen vorging.

Nur eines hat mich an diesem Roman gestört. Der Klappentext verrät mir zu viel. Denn erst im letzten Drittel des Buches kommt es zu den beschriebenen Szenarios. Bis dahin wartet man direkt, dass gleich gleich gleich etwas passiert. Nicht unbedingt zum Nachteil, denn es ist umso spannender zu raten, ob es gleich soweit ist. Aber schon leicht gemein den Leser so an der Nase herumzuführen.

Persönliches Fazit

Eine Geschichte die das Leben im 15. Jahrhundert schrieb. Durch die Autorin gut recherchiert und spannend erzählt. Hexenverfolgen darf sich wie so vieles in der Geschichte unserer Welt nicht wiederholen. Lest dieses Buch und urteilt selbst, lasst euch von der Magie und dem Schreibstil von Nina Blazon einfangen.
Mein Fazit daher: ein gelungenes Buch und lesenswertes Buch einer großartigen Autorin.

© Rezension: 2016, Susa


Feuerrot | Nina Blazon | Ravensburger VerlagGeeignet ab 12 Jahren
2016, Gebundenes Buch, 512 Seiten, ISBN: 978-3-473-40133-8

[susa]

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