Louisa ist 28 und ihr Leben gleicht einem Bausparvertrag: geplant und geregelt, auf Jahrzehnte hinaus. Herrlich! Doch plötzlich setzt ihr Freund sie vor die Tür. Zum Glück haben Sophie und Paul ein Zimmer frei. Aber in der WG der beiden Rentner geht es alles andere als ruhig zu. Cannabispflanzen auf dem Balkon, wilde Parties - Louisa versucht verzweifelt, ihren penibel strukturierten Alltag aufrechtzuerhalten. Am meisten nervt sie Ben von gegenüber, der sie nur noch „Stuffy Lou" nennt und dummerweise verdammt sexy ist ... [Text & Cover: © Ullstein Verlag]
[sk] Da mich bereits der Debütroman „Wenn alle Stricke reißen" von Jennifer Bentz so wunderbar unterhalten hat und ich des Öfteren herzhaft lachen musste, war für mich klar, dass ich auch den nachfolgenden Roman einfach lesen muss...
Wie bereits die Protagonisten aus dem ersten Buch der Autorin ist auch Louisa etwas speziell in ihrer Art und ich habe ihr Verhalten häufig als sonderbar empfunden. Ihr Leben ist vollkommen durchstrukturiert und durchgeplant. Sie lebt nach festen Regeln, die sie strikt und ohne Kompromisse einhält. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Louisas Einstellung zum Leben sehr spießig und irgendwie auch nervig fand. Am liebsten hätte ich sie gepackt und einmal kräftig durchgeschüttelt. Aber auch das Leben der anderen Charaktere wurde von der Autorin sehr überspitzt dargestellt, was mich allerdings je mehr ich von dem Buch gelesen hatte immer mehr amüsierte als mich zu stören.
„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen."
John Lennon
Besonders gefreut hat mich, dass man bereits bekannte und liebgewonnen Charaktere aus dem Debütroman wieder trifft und so erfährt wie diese sich weiterentwickelt haben. So wurden einige der Fragen, die mir nach dem Lesen des ersten Buches der Autorin auf der Seele brannten, nun beantwortet. Gleichzeitig schaffte es die Autorin aber auch, den Roman so aufzuarbeiten, dass auch Leser, die den Debütroman nicht kannten, dem zweiten Buch problemlos folgen konnten. Ich würde mir sehr wünschen, dass Jennifer Bentz die auch in ihren Folgeromanen beibehält, da es sehr schade wäre, sich bereits nach so kurzer zeit von den eigenartigen, chaotischen, aber insgesamt sehr liebenswerten Charakteren wieder trennen zu müssen.
Erzählt wird die Geschichte auf eine sehr angenehm leichte, flotte und locker-flockige Art garniert mit einigen überraschenden Wendungen und einer gesunden Prise Humor. So kann man herrlich über die einzelnen Charaktere schmunzeln ohne das diese hier ins Lächerliche gezogen werden. Der Leser bekommt die Geschichte aus der Perspektive von Louisa in der Ich-Form präsentiert. So ist man hautnah dabei und erfährt ihre Gedanken und Gefühle praktisch aus erster Hand. Dadurch wirkte Louisa auf mich viel authentischer und ich merkte schnell, dass ihr durchaus bewusst ist, dass sie manchmal schräg ist. Die einzelnen Dialog zwischen den Figuren haben mich zudem wunderbar unterhalten. Besonders überzeugend dargestellt wurde für mich die Wandlung von Louisas Charakter. Ich spürte förmlich, wie sie ständig mit sich haderte und auch teilweise wieder in ihre alten Verhaltensmuster und Wesenszüge zurückfiel, sich aber dort auch nicht mehr so richtig wohl fühlte.
PERSÖNLICHES FAZIT
Insgesamt war der Roman „Frühstück mit Sophie" stellenweise einfach gestrickt und vorhersehbar, dennoch hatte er für mich das gewisse Etwas und konnte mich an einigen Stellen doch überraschen. Sicherlich ist dieses Buch eher seichte Unterhaltungsliteratur, die aber auch existentielle Fragen und Beziehungsprobleme erörtert. Es lehrt uns zudem auch mal wieder, das Leben einfach zu genießen und sich nicht in festen Regeln und Plänen zu verlieren. Ein Rat, den wir in unserer heutigen hektischen Welt allzu oft vergessen.
Für mich war es das perfekte Buch zum Abschalten und Wohlfühlen – ein echtes Gute-Laune-Buch.
© Rezension, 2016 Sandra Krause
Frühstück mit Sophie | Jennifer Bentz | Ullstein Verlag*
2015, Taschenbuch, ISBN: 9783548287522