Ein Buch, das einen lächeln lässt, während man Tränen in den Augen hat! Die verträumte Mathilda arbeitet für eine Organisation, die sterbenden Menschen ihre letzten Wünsche erfüllt. Ein letztes Mal Schneeflocken spüren mitten im Hochsommer, Maria Callas live erleben oder in einem stillgelegten Vergnügungspark Riesenrad fahren – alles kein Problem, kleine Tricks inbegriffen. Das ändert sich, als Mathilda Birger begegnet. Denn er wünscht sich, vor seinem Tod noch einmal seine große Liebe Doreen und ihr gemeinsames Kind wiederzusehen. Mathilda soll sie für ihn suchen – nur will sie Doreen eigentlich gar nicht finden, denn sie hat sich auf den ersten Blick in Birger verliebt. [Text & Cover: ©
Droemer Knaur Verlag]
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sk] Ein Buch über letzte Wünsche vor dem Tod, Abschied und die Endgültigkeit das Lebens – das muss doch ein äußerst melancholisches und trauriges Buch sein. Dass dies nicht unbedingt so sein muss, beweist Antonia Michaelis in ihrem Roman „Das Institut der letzten Wünsche". Bereits das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen und tief ergriffen. Auf den ersten Blick wirkte das Cover auf mich sehr verträumt und nachdenklich, doch bei näherem Betrachten erkannte ich darin auch eine gewisse Heiterkeit. Die Figur springt vom Betrachter abgewandt davon, so als wäre sie mit sich und der Welt im Reinen und wunschlos glücklich. Sie ist bereit loszulassen und bereit zu gehen. Ein wunderbares Gefühl, das dieses Cover hier vermittelt.
Die Grundidee der Geschichte hat mir äußerst gut gefallen – Ein Institut zu erschaffen, in dem sich die Leute vor ihrem unabwendbaren Tod Wünsche erfüllen lassen, ist eine wirklich zauberhafte Vorstellung. Teilweise wünschte ich mir, so etwas würde es auch in Wirklichkeit geben.
Die Autorin schreibt ihren Roman in einem sehr melancholischen und berührenden Schreibstil.
Sie schafft es dabei aber auch dieses ernste und traurige Thema mit einer genau abgeschmeckten Portion Wortwitz und Situationskomik umzusetzen, sodass man als Leser selbst bei an sich traurigen Szenen schmunzeln muss. Es ist ein herrliches Gefühl zu erleben, dass man das Thema Tod auch aus einer ganz anderen Perspektive betrachten kann.
Mit den Hauptfiguren des Buches bin ich leider nicht so ganz warm geworden. Sie blieben für mich eher unscheinbar. Mathilda ist eine eher unnahbare Person, die ihre wahren Gefühle sehr im Verborgenen hält und sich weder dem Leser noch ihren Mitmenschen wirklich öffnet. Die Distanz zu den Figuren entstand für mich höchstwahrscheinlich auch durch die Erzählperspektive in der dritten Person. So hatte man als Leser häufig das Gefühl nicht wirklich Teil der Geschichte zu sein, sondern eher ein Zuschauer. Dies fand ich an einigen Stellen sehr schade, da ich mir besonders bei Mathilda sehr viel tiefere Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt gewünscht hätte. Besonders interessiert hätte mich, was es genau mit ihrer Sucht auf sich hat, doch leider kann man als Leser darüber nur spekulieren...
Die Handlung insgesamt war eher seicht und plätscherte häufig nur so vor sich hin. Viele Überraschungen und unerwartete Wendungen sollte man bei diesem Buch hier nicht erwarten. Doch meines Erachtens hätte dies auch gar nicht zum doch eher melancholischen Grundthema des Buches gepasst. Das Ende ist für mich perfekt gelungen und hat mich insgesamt bei diesem Buch mit einem sehr positiven, aber auch nachdenklichen Gefühl zurückgelassen.
PERSÖNLICHES FAZIT
Insgesamt kann ich für diesen herzergreifenden Roman trotz seiner Schwächen, über die man aber durchaus hinwegsehen kann, nur eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen. Denn er hat mich mal wieder auf einfühlsame, aber auch humorvolle Art und Weise über das Leben und seine Endlichkeit nachdenken lassen.
© Rezension, 2016 Sandra Krause
2015, Hardcover, ISBN: 978-3-426-65365-4
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