Wie er bereits in seiner Holm-Trilogie den modernen Mann beschreibt, beobachtet Matthias Keidtel hier die Ehe der beiden knapp 50-jährigen mit feinsinniger Ironie und subtilem Humor. Die Diskrepanz zwischen dem, was er oder sie sagt und dem, was er oder sie denkt, amüsiert mich immer wieder. Das bringt mich mal zum Schmunzeln und mal zum Lachen. Der Vergleich mit dem Großmeister Loriot ist vielleicht etwas anmaßend, aber vom Stil her fallen mir schon Parallelen auf. Wer diese Art von Humor mag, ist hier genau richtig.
Können sich Frauen und Männer überhaupt verstehen? Wenn ich das nach dem Buch beurteile, ist das ziemlich aussichtslos. Es ist ja nicht so, dass die beiden nicht in einer zugegeben beschränkten Art und Weise miteinander kommunizieren würden. Was der eine versteht ist leider aber oft so gar nicht das, was der andere gemeint hat. Die Charaktere sind nur leicht überzeichnet, so dass man sich doch auch hin und wieder selbst findet. Wenn Marten über eine seiner Schwächen stolpert, bin ich froh, dass es nicht nur mir so geht.
„Frau Endlich geht" ist ein wunderbar komisches Buch mit einem feinsinnigen Humor direkt aus dem Leben gegriffen. Für mich war es ein kurzweiliges Lesevergnügen mit zwei Hauptdarstellern, die einfach nicht perfekt sind.
© Rezension: 2015, Marcus Kufner
21. September 2015, Klappenbroschur, 304 Seiten, ISBN: 9783352006753
[marcus]