Unsere Lesetipps zum Sonntag #15

Immer Sonntags möchten wir euch Bücher vorstellen bzw. empfehlen, die wir wirklich sehr gerne gelesen haben. Kurz und knapp erfahrt ihr hier zu einer kleinen Auswahl an Büchern, eBooks oder Hörbüchern unseren Eindruck bzw. unser Fazit. Das können Neuheitenauf dem Buchmarkt sein aber auch immer wieder Bücher, die schon etwas älter sind, uns aber sehr begeistern konnten.


Ein Flüstern in der Nacht | Moya Simons

[Klappentext] Leipzig, 1943: Als Rachels Familie deportiert wird, kann sie gerade noch von ihrem Vater versteckt werden. Seine letzten Worte bleiben ihr unvergesslich. »Denk daran, du rührst dich nicht, egal was du hörst. Du musst still sein wie ein Mäuschen.« Seitdem spricht Rachel nicht mehr. Kein Wort, zu niemandem. Ein deutsches Ehepaar nimmt sie auf und mit ihrer Hilfe überlebt sie. Erst nach dem Krieg begreift Rachel, dass es keine Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrer Familie gibt. Doch dann geschieht ein Wunder – und Rachel findet nicht nur ihre Sprache wieder ...
[© cbj Verlag | 2013 | ISBN: 978-3-570-22435-9]

[Mein Fazit] Dieses Jugendbuch ist gemäß dem Nachwort der Autorin Moya Simons eine Mischung aus Fiktion und Tatsachen. Erzählungen und persönliche Erfahrungen ehemaliger Flüchtlinge, die den Holocaust überlebten, wurden in dieses Buch mit aufgenommen. Eine Geschichte, die mich tief bis ins Innerste bewegte, traurig stimmte und die mich schlichtweg mitleiden lies. Eine Geschichte, die mir aber auch zeigte, dass Eigenschaften wie Liebe, Mut, Gerechtigkeitssinn, Tapferkeit und Hilfsbereitschaft auch zu dieser dunklen Zeit unserer Geschichte nicht vollkommen ausgelöscht wurden, sondern in vielen Menschen weiterlebte.


Hier und jetzt und Himbeerkuchen | Agnes Nelle

[Klappentext] Langsam wird es Zeit für Heirat, Kinder und ein kleines Häuschen, findet Iris. Da verlässt ihr Langzeitfreund Jörg sie Knall auf Fall für eine Jüngere. Schon ewig hat sie keine Nacht mehr durchgetanzt und ihr Job im Ordnungsamt ist auch nicht der Hit, aber einfach so verlassen werden? Verwirrt stolpert Iris ins ungewohnte Singleleben. Doch an Verehrern mangelt es zu ihrer Überraschung nicht: Da ist der attraktive Niklas aus dem Niedergarkurs, der sympathische ältere Kollege Bruno und nicht zuletzt auch Brunos 25-jähriger Sohn Felix, der Iris unter Medikamenteneinfluss eine feurige Liebeserklärung macht. Erst nach einigen Turbulenzen erkennt Iris, dass Liebe keine Frage des Alters ist.
[© Ullstein Taschenbuchverlag | 2013 | ISBN: 9783548285887]

Mein Fazit: Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr authentisch dargestellt. Der Schreibstil der Autorin ist leicht zu lesen und mit ein wenig Humor gespickt, der allerdings nie überspitzt wirkte. Dadurch konnte man dem Roman sehr leicht folgen. Aber neben dieser Leichtigkeit und dem kleinen Hauch Humor beinhaltete die Geschichte auch etwas zum Nachdenken. Nachdenken über das eigene Leben und was man daraus macht. Denn eines ist mir jetzt klar, so festgefahren und naiv wie Iris möchte ich mit Ende dreißig nicht sein. Das wäre nicht mein Lebensziel. Doch auch mal etwas wagen und auf sein Innerstes hören, scheint mir hier dann doch der bessere Weg. Danke der Autorin für diese Erkenntnis.


Nachruf auf den Mond | Nathan Filer

[Klappentext] »Ich werde Ihnen erzählen, was passiert ist, denn bei der Gelegenheit kann ich Ihnen meinen Bruder vorstellen. Er heißt Simon. Ich glaube, Sie werden ihn mögen. Wirklich. Doch in ein paar Seiten wird er tot sein. Danach war er nie mehr derselbe.«
Matthew Homes ist ein begnadeter Erzähler, und Patient der Psychiatrischen Klinik in Bristol. Um dort dem trostlosen Alltag zu entfliehen, schreibt er seine Geschichte auf – und die seines Bruders Simon, der im Alter von elf Jahren während des Campingurlaubs in Cornwall starb. Selbst nach zehn Jahren gibt sich Matthew immer noch die Schuld am Unfalltod seines Bruders. Doch eigentlich ist Simon für ihn gar nicht tot – und Matthew auch kein gewöhnlicher 19-Jähriger. Matthew leidet an Schizophrenie …
[© Droemer Knaur | 2015 | ISBN: 978-3-426-28124-6]

[Mein Fazit] Der Roman wurde ausgezeichnet mit dem Costa Book Award 2013. Tiefsinnig, lustig, traurig und rührend zu gleich. Ein besonderes Buch, das nachhallt und das man nicht so schnell vergisst.


Die Stadt der Träumenden Bücher | Walter Moers

[Klappentext] Können Bücher wirklich träumen? Bücher können alles - sogar töten!
Als der Pate des jungen Dichters Hildegunst von Mythenmetz stirbt, hinterlässt er seinem Schützling nur wenig mehr als ein Manuskript. Dieses aber ist so makellos, dass Mythenmetz sich gezwungen sieht, dem Geheimnis seiner Herkunft nachzugehen. Die Spur führt nach Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher. Als der Held sie betritt, ist es, als würde er die Tür zu einer gigantischen Buchhandlung aufreißen. Er riecht den Anflug von Säure, der an den Duft von Zitronenbäumen erinnert, das anregende Aroma von altem Leder und das scharfe, intelligente Parfüm von Druckerschwärze. Einmal in den Klauen dieser buchverrückten Stadt, wird Mythenmetz immer tiefer hineingesogen in ihre labyrinthische Welt, in der Lesen noch eine wirkliche Gefahr ist, in der rücksichtslose Bücherjäger nach bibliophilen Schätzen gieren, Buchlinge ihren Schabernack treiben und der mysteriöse Schattenkönig herrscht.
[© Piper Verlag I 2004 I ISBN: 978-3-492-04549-0]

[Mein Fazit] Viele kennen Walter Moers als Schöpfer von Käpt'n Blaubär. Allerdings ist „Die Stadt der Träumenden Bücher" mein Lieblingsbuch von ihm. Was er hier an Fantasie abfackelt ist bemerkenswert. Die Stadt (und die Welt darunter) ist vollgepackt mit skurrilen Charakteren. Durch die direkte Ansprache des Lesers macht es auch vom Stil her viel Spaß. Mit den von Moers selbst gestalteten Illustrationen ist dieses Buch gerade gebunden ein sehr hochwertiges.



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