Rezension: Die Welt ist kein Ozean | Alexa Hennig von Lange


Ein mitreißendes und sehr emotionales Jugendbuch, das mich sehr beeindruckt hat.



[Klappentext] Ausgerechnet in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche will die 16-jährige Franzi ihr Schulpraktikum machen. Sie stellt sich das abenteuerlich und besonders vor – muss aber schnell erkennen, dass sie eine Welt betritt, in der die Normalität außer Kraft gesetzt ist. Hier trifft sie auf den 18-jährigen Tucker – und Tucker trifft sie voll ins Herz. Nach einem traumatischen Erlebnis spricht er nicht mehr. Tief in sich zurückgezogen, dreht er im Schwimmbad seine Runden, am liebsten unter Wasser, wo ihn keiner erreichen kann. Behutsam versucht Franzi, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Als ihr das gelingt, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Soll sie wie geplant für eine Zeit ins Ausland gehen? Oder dem Herzen folgen, das gerade erst wieder zu sprechen begonnen hat? [© Text & Cover: cbt Verlag
--------------------

[sk] Das war mal wieder ein totales Cover-Buch für mich. Schon als ich es zum ersten Mal sah war ich total ergriffen – die übersprudelnde Welle und dieses junge Mädchen mit den feuerroten Haaren hatten es mir einfach angetan. Ich musste einfach wissen, welche Geschichte sich wohl hinter diesen fantastischen Buchdeckeln verbirgt…


Der Roman widmet sich auf mitreißende und äußerst emotionale Art und Weise dem Umgang sowie auch dem Ausmaß von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Dabei zeigt es auch, dass es Momente im Rahmen der Therapie solcher Erkrankungen gibt, in den die Schulmedizin und die hinlänglichen medizinischen Theorien für die Verarbeitung von Schicksalsschlägen nicht ausreichend sind.



Mit dieser ernsthaften Grundthematik verwebt die Autorin die besondere Verbindung zwischen den beiden Protagonisten Franzi und Tucker. Schritt für Schritt deckt sie die Ursache für die traumatische Erkrankung Tuckers auf. Zunächst scheint es dabei, als könnten Franzi und Tucker unterschiedlicher nicht sein. So ist Franzi in einer wohlbehüteten Familie aufgewachsen und versucht nun durch ihr Praktikum in der psychiatrischen Klinik ihre ersten eigenen Wege zu gehen und sich so etwas von ihrer Familie abzunabeln. Doch erkennt der Leser schnell, dass auch in Franzis Leben nicht alles nach Plan läuft. Und auch Franzis Freundin Nellie hat sehr mit ihrem Schicksal zu hadern und scheint jegliche Hoffnung auf Glück verloren zu haben.



Die Autorin verwebt diese einzelnen Schicksale auf eindrucksvolle Art und Weise und fügt sie schließlich zu einem äußerst harmonischen Ganzen zusammen. Ihr Schreibstil ist dabei nicht übertrieben umständlich, sondern eher schlicht und der Zielgruppe dieses Buches äußerst angemessen. Doch trotz des ernsten Grundthemas gehen auch der Witz und die Leichtigkeit, die der Geschichte durchaus auch inne wohnen, nicht verloren. Die Autorin trifft sowohl in den lachenden als auch in den weinenden Situationen genau den richtigen Ton.



Das Ende des Romans fügt sich sehr gut in die gesamte Geschichte ein und lässt den Leser mit einem äußerst guten Gefühl zurück. Doch hat mich dieses Buch auch nachdenklich gemacht, nachdenklich, über das Leben an sich und seine Höhe und Tiefen. Können wir das Schicksal überhaupt beeinflussen? Wie viel Schuld können oder dürfen wir uns an Schicksalsschlägen überhaupt geben?


Persönliches Fazit


„Die Welt ist kein Ozean" ist ein sehr mitreißendes und emotionales Jugendbuch, das den Leser sowohl zum Lächeln bringt, aber auch nachdenklich macht. Authentische Charaktere und ein hervorragend auf die Handlung und das ernste Grundthema abgestimmter Schreibstil machen dieses Debüt zu einem wahrhaft einzigartigen Lesevergnügen!

© Rezension: 2015, Sandra Krause



Die Welt ist kein Ozean – Alexa Hennig von Lange - cbt Verlag

ab ca. 14 Jahren
27.Juli 2015 / Taschenbuch / 352 Seiten / ISBN: 9783570162965


Labels: , , , ,