Unsere Lesetipps zum Sonntag #10

Ihr seid auf der Suche nach neuem Lesestoff? Immer Sonntags möchten wir euch Bücher vorstellen bzw. empfehlen, die wir wirklich sehr gerne gelesen haben. Kurz und knapp erfahrt ihr hier zu einer kleinen Auswahl an Büchern, eBooks oder Hörbüchern unseren Eindruck bzw. unser Fazit. Das können Neuheitenauf dem Buchmarkt sein aber auch immer wieder Bücher, die schon etwas älter sind, uns aber sehr begeistern konnten.


Hörbuch: Die fernen Stunden | Kate Morton


Klappentext: Es beginnt mit einem verloren geglaubten Brief. Ein halbes Jahrhundert hat er darauf gewartet, gelesen zu werden. Die Suche nach dem Absender führt die junge Edie nach Millderhurst Castle, wo seit Jahrzehnten die exzentrischen Blythe-Schwestern leben. Als Edie das verfallene Schloss betritt, beginnt sie zu ahnen, dass hinter den alten Mauern der Schlüssel zur rätselhaften Vergangenheit ihrer Mutter liegt.
London 1940: Als die ersten Bomben auf die Stadt fallen, befindet sich die zwölfjährige Meredith mit einer Gruppe evakuierter Kinder auf dem Weg nach Kent, wo sie Zuflucht bei einer fremden Familie findet. Staunend und eingeschüchtert zieht sie auf das herrschaftliche Millderhurst Castle, wo die siebzehnjährige Juniper mit ihren Zwillingsschwestern und ihrem Vater, dem bekannten Schriftsteller Raymond Blythe, lebt. Sie taucht ein in eine Welt der Geschichten und der Fantasie — bis etwas geschieht, das das Leben des Mädchens für immer verändert.
© Random House Audio / 2012 / ISBN: 9783837114447

Mein Fazit: Der Hörer wird in die geheimnisvolle und auch ein wenig schaurige Welt von Schloss Milderhurst entführt - die Geschichte vom Modermann, welcher dort sein Unwesen treibt, fesselt den Hörer sofort. Gebannt lauscht man den Worten von Esther Schweins und wird von der Geschichte und seiner Entwicklung regelrecht in seinen Bann gezogen, dem man sich nicht mehr entziehen kann. Dabei sind es nicht nur die Geheimnisse um Schloss Milderhurst und die drei rätselhaften Schwestern, die den Hörer nicht mehr loslassen - nein - es ist auch die Stimme von Esther Schweins. Sie wirkt ebenso geheimnisvoll und erschaudernd. Sie schafft es mittels ihrer Stimme die Personen sehr real wirken zu lassen, sodass der Hörer ständig das Gefühl hat live in der Geschichte dabei zu sein und sich auf Schloss Milderhurst umzuschauen.


Sieben letzte Worte | Franz Zeller


Klappentext: Blutrotes Wasser fließt über die malerische Petersmühle im Zentrum der Salzburger Altstadt. Es ist Ende Juli, die Festspiele haben bereits begonnen. Die Journaille hält das grausliche Intermezzo für eine Werbeaktion zugunsten einer skandalträchtigen Inszenierung. Doch wenige Tage später speit der Almkanal eine Leiche aus dem Festungsberg und lässt sie auf dem Mühlrad rotieren wie einen gebrochenen Schmetterling.
© Knaur TB, 2014, ISBN: 978-3-426-51520-4

Mein Fazit: In Salzburg herrscht Festspielzeit, Prominente flanieren in der sommerlichen Hitze vor dem renommierten Haus für Mozart, während derzeit (August 2015) Jonas Kaufmann als Don Florestan in Beethoven "Fidelio" verzweifelt um seine Freiheit singt.
Kein Zeitpunkt wäre besser geeignet, um ein weiteres Mal auf Franz Zellers kriminell guten Reiseführer durch die Innenstadt, "Sieben letzte Worte", hinzuweisen, in dem sein sympathisches Ermittlerduo Moll und Oberhollenzer just während des Festivals einen rituell anmutenden Mord aufzuklären hat. Kenner der Mozartstadt finden seitenweise Déjà-vus, Touristen auf Kopfreise dürfen in familienfreundlicher Atmosphäre durch die Getreidegasse flanieren. Für beide Lesergruppen kombiniert der Autor hitzetaugliche Unterhaltung mit wissenswerten Anekdoten zu einem Haydn-Vergnügen.


Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife | Elisabeth Zöller



Klappentext: 1943, in den Trümmern Kölns: Der 17-jährige Paul ist in den Augen der Nationalsozialisten Halbjude. Als er in ein Lager gebracht werden soll, taucht er in der zerbombten Stadt unter. Auf seiner Flucht lernt er Franzi, deren Bruder und einige andere Jungen kennen, die mit der HJ nichts zu tun haben wollen. Sie treffen sich am alten Bunker, rauchen und erzählen sich Naziwitze. Manchmal verteilen sie auch Flugblätter oder planen Sabotageakte. Als einer von ihnen bei einem Überfall erschossen wird, nimmt ihr Leben eine dramatische Wende: Sie geraten ins Visier der Gestapo. Ein spannendes Jugendbuch über den Widerstand im Nationalsozialismus.
© Hanser Verlag I 2012 I Fester Einband 352 Seiten

Mein Fazit: Das Dritte Reich aus der Sicht Jugendlicher, die nicht mitmachen bei den Nazis. Wie schnell kann eine falsche Bemerkung, ein dummer Witz tödlich oder im Knast enden. Jede Aktion gegen das System äußerst gefährlich gehen sie trotzdem mutig dagegen vor. Sehr spannend, packend geschrieben. Geeignet für Leser ab 12 Jahren.


Der Tag wird kommen | Vogt Ostli


Klappentext: Das Leben ist hart, wenn du ganz unten bist. Wenn deine Mutter keine Zeit für dich hat. Wenn dein Vater wünscht, du wärst nie geboren worden. Wenn der mieseste Schlägertyp der Schule dich auf seiner Abschussliste hat. Wenn sie auf dich einprügeln, Tag für Tag, bis du wie ein zitternder Haufen im Dreck liegst. Doch eines Tages können sie sich nicht mehr zusammenrotten – und dann bist du am Zug. Eines Tages werden sie sehen, wer du wirklich bist, was du wirklich kannst. Wozu du fähig bist. Aber bis es so weit ist, musst du überleben.
© Coppenrath Verlag | 2015 | ISBN 978-3-649-61386-2

Mein Fazit: Wird man böse geboren oder macht die Gesellschaft einen böse?
Mit dieser Frage beschäftigt sich dieses Buch in einer Mischung aus Philosophie und SciFi und einer erschreckenden Zukunftsvision. Eines der besten Jugendbücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe.


Diebe und Vampire | Doris Dörrie


Klappentext: Sie lernen sich in Mexiko am Strand kennen: Alice, eine etwas verlorene junge Deutsche, die mit ihrem verheirateten Geliebten dort Urlaub macht. Und die dreißig Jahre ältere Amerikanerin, die Alice insgeheim »die Meisterin« nennt. Denn sie ist alles, was Alice gerne wäre. Elegant. Selbstbewusst. Souverän im Umgang mit Männern. Und vor allem – eine Schriftstellerin. Um der Meisterin aufzufallen, muss sich Alice etwas einfallen lassen. Eine Geschichte zum Beispiel. Und es funktioniert. Aber ganz anders, als Alice sich das in ihrer blühenden Phantasie ausgemalt hat. Dabei hat die Meisterin sie eigentlich gewarnt: Schriftsteller saugen dich aus, sie sind nichts als Diebe und Vampire.
© Diogenes | 2015 | ISBN 978-3-257-06918-1

Mein Fazit: Alice sucht sich selbst, sucht ihren Weg im Leben und findet ein Vorbild in der "Meisterin", will von ihr lernen, will sein wie sie. Alice will schreiben, aber sie weiß nicht wie und was. Eine richtige Verbindung oder gar Freundschaft entsteht nicht zwischen den beiden aber Alice klammert sich daran und merkt dass sie später selbst die gleiche Position einnimmt. Brauchen wir Vorbilder und wenn ja, wann sollte man diese ziehen lassen und seinen eigenen Weg gehen?
Klar und schnörkellos geschrieben bietet der Roman zudem einen Einblick in den oftmals schweren Schreiballtag von Schriftstellern. Ein für mich wunderbares Werk, aber man muss sich darauf einlassen können.

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