Schätzchen. Jeder der Teilnehmer, die beim jüngsten Treffen dabei waren, hat zu Hause Bücher in vierstelliger Zahl im Regal stehen. Die Buchhändler Corinna Schuster, Corinna Klein und Sebastian Herz sowie die Bloggerin Alexandra Zylenas haben sicher die meisten. Dafür besitzt Marcus Kufner manch ein „Schätzchen“, das die anderen nicht kennen oder jedenfalls nicht parat haben. „Leben und Ansichten von Tristam Shandy, Gentlemen“ von Laurence Sterne ist so ein Schätzchen, das er mitgebracht hat, um es den anderen vorzustellen. Lesen und anschließend darüber schreiben oder darüber reden – das treibt sie alle an.
Alexandra Zylenas verlässt ihr virtuelles „Bücherkaffee“ gerne mal, weil sie zu Hause am PC keine echten Gesichter vor sich hat, mit denen sie über Literatur debattieren kann: Sie ist Bloggerin. 365 000 User haben seit 2011 bei ihr reingeschaut. Täglich sind es zwischen 400 und 600, auf Facebook verfolgen 2500 Personen ihr Tun. Dort, sagt sie, stehen auch die neuesten Termine für den Büchertreff und für eine weitere Veranstaltung, die sie organisiert: Lesungen im Wohnzimmer, zuletzt mit der Autorin Ivonne Keller („Hirngespenster“).
Bei „Literatur im Quadrat“, einer Veranstaltung der Volkshochschule Unterland in Bad Rappenau, haben Zylenas und Schuster beschlossen, Meet & Read zu gründen. Jetzt haben beide einen Stapel Bücher vor sich stehen, den sie im Laufe der zurückliegenden vier Wochen gelesen haben. „Narbenkind“, Teil zwei der Viktoria-Bergmann-Trilogie von Erik Axl Sund, ist dabei. Oder „Meine wunderbare Buchhandlung“ von Petra Hartlieb. Ein Buch pro Woche schafft jeder der Teilnehmer.
Die Vorlieben reichen von Fantasy und Science Fiction (Corinna Klein) über Ken Follet (Claudia Rahm) bis zu „allem außer Liebesschnulzen“ (Sebastian Herz). Außerdem einigen sich die Treffler immer auf einen Titel, den dann jeder liest. „Die Akademiemorde“ von Martin Olczak ist dieses Mal an der Reihe: Ein schwedischer Krimi mit Spannung und hohem Unterhaltungswert, urteilt Zylenas.
Gemeinschaft. Gerne könnten noch weitere Leseratten zum Büchertreff stoßen, sagen die beiden Initiatorinnen. Sie schätzen es, sich gegenseitig Tipps geben zu können, was sie als Nächstes lesen sollen.
Die Privaten, meint Marcus Kufner, profitieren dabei von den Profis – gemeint sind die Buchhändler. Die verneinen. Der Büchertreff ist ein Geben und Nehmen. Echtes Gemeinschaftsgefühl inklusive.“
© Text & Bild: Ulrike Plapp-Schirmer |
Heilbronner Stimme