Rezension - Goldmarie auf Wolke 7 | Gabriella Engelmann


Die 17 jährige Marie Goldt lebt mit Ihrer Stiefschwester Lykke und deren Mutter Kathrin Pechstein nach dem Tod Ihres Vaters, dem Gitarristen Claas, in Hamburg. Marie Goldt ist ein außergewöhnliches Mädchen, das zu häufigen Ohnmachtsanfällen neigt. Als Marie endlich von ihrer alten Chefin, der Drachenlady Ludmilla wegkommt und einen Traumjob in dem Geschäft "Traumzeit" ergattert, wird ihr Leben noch turbulenter. Vor allem, als sie den Iren Dylan O`Noonan kennenlernt, der ihre neue Chefin, die liebenswürdige und geheimnisvolle ältere Dame Nives Hulda, regelmäßig besucht. Marie erlebt eine außergewöhnliche Wandlung in ihrem Leben, was wohl auf eine ganz besondere Fügung des Schicksals zurück zu führen ist ...

Handlung/Charaktere:

Die Autorin Gabriella Engelmann schafft durch Ihren Schreibstil die perfekte Verknüpfung von Alt und Neu. Das Märchen erscheint durch ihre Kreativität und ihren besonderen Schreibstil in einem ganz neuen Glanz, wie wir es bisher nicht aus Märchen kannten.
Der Aufbau und die Vorstellung der einzelnen Charaktere, sowie der Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistin Marie Goldt fesseln einen von der ersten Seite an. Der Wechsel zwischen Maries und Frau Holles Welt wird durch eine andere, kursive Schriftart hervorgehoben und teilweise durch Zitate und kleine Verse zu einer zauberhaften eigenständigen Geschichte verarbeitet. So wird es dem Leser ermöglicht, sich auch neben Marie in die Rolle der Frau Holle zu denken. Man lernt die Hintergründe der besonderen Ereignisse in Maries Leben kennen und begleitet ihren Weg aus einer ganz anderen Sichtweise durch die Geschichte.

Zufällige Ereignisse oder neue Menschen in Maries Leben bekommen von Seite zu Seite die passende Vergangenheit zugeschrieben und erhalten somit einen besonderen Charme. Der Sprung von der heutigen in die alte und poetische Sprache und Darstellung der Geschichte ist der Autorin sehr gut gelungen, so dass einem der Wechsel des Sprachstils keine Schwierigkeiten bereitet. Ganz im Gegenteil es wertet die Erzählung noch um Einiges auf und verleiht ihr dadurch die Besonderheit, vor allem in Verbindung mit dem bezaubernden Charme der Stadt Hamburg.
Den Höhepunkt bildet die Zusammenführung beider Welten zum Ende hin und selbst ein "Frau Holle" - Kenner wird positiv vom Ausgang der Geschichte überrascht.

Meine persönliche Meinung:

Goldmarie - also Frau Holle ist schon immer eines meiner Lieblingsmärchen gewesen. Deshalb ist dieses Buch von Gabriella Engelmann für mich ein absolutes Lese-Highlight.
Goldmarie hat mich schon als Kind immer begeistert. Das Mädchen, das von einem Fettnäpfchen ins andere  und von einem Trauermoment in den nächsten torkelt und dann irgendwann voller Glück im Goldregen steht. Das Urmärchen der Grimms Brüder war so fern von Realität und der heutigen Zeit. Gabriella Engelmann hat diesem - meinem Lieblingsmärchen - ein ganz neues, modernes und außergewöhnlich schönes neues Kleid geschneidert. Ihre Art der Geschichte hat mich in nur knapp zwei Nächten wieder das Träumen gelernt. Ich war so tief in der Geschichte, dass ich mitgefiebert und mitgelitten habe. Ich war ein Teil dieser Geschichte und habe mich wie Marie gefühlt. Ein weiteres und absolut gelungenes Lesevergnüngen aus Gabriellas Engelmanns Feder, begleitet von Zitaten und Sprüchen aus dem Urmärchen der Grimms Brüder, welche mir selbst nach Jahren Dank der Autorin wieder einfielen. Ein besonderes Buch voller Überraschungen und dem richtigen Maß an Magie und Verliebtheit. Nicht nur für die kleinen und jungen Leser sondern auch für uns Erwachsene, die noch immer den Glauben an das Fantastische haben und sich von Märchen verzaubern lassen können.
Den Ungläubigen unter Euch sei gesagt...

"Am Ende wird alles gut! Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende."
Oscar Wilde
Rezensiert von Aygen

Labels: , ,